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geöffnete weiße Holzflügeltüren mit Flurlichtern im Art-déco-Stil im Bundesfinanzhof

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Präsident des Bundesfinanzhofs a.D. Professor Dr. Heinrich List verstorben

Am 18. Juli 2018 ist der Präsident des Bundesfinanzhofs a.D. Professor Dr. Heinrich List im Alter von 103 Jahren verstorben.

Heinrich List wurde 1915 in Mittermühle bei Freyung im Bayerischen Wald geboren. Das Studium der Rechts- und Staatswissenschaften schloss er 1937 in München mit dem Referendarexamen ab. Erst nach Wehrdienst, Kriegsdienst und anschließender Kriegsgefangenschaft konnte er seine Referendarausbildung beginnen. Im Jahr 1949 trat er in die Zollverwaltung ein. Nach einer Abordnung an den Bundesfinanzhof im Jahr 1955 wechselte er 1959 an das Finanzgericht München. Bereits zwei Jahre später wurde Heinrich List Finanzgerichtsdirektor (Kammervorsitzender).

Am 1. Juni 1962 wurde Heinrich List zum Richter am Bundesfinanzhof ernannt. Hier war er Mitglied des Zoll- und später des Umsatzsteuersenats. Nach seiner Ernennung zum Senatspräsidenten im Jahr 1972 übernahm er den für Einheitsbewertung, Vermögensteuer und Investitionszulagen zuständigen III. Senat.

1974 wurde ihm das Amt des Vizepräsidenten, 1978 das des Präsidenten des obersten deutschen Gerichts in Steuer- und Zollsachen übertragen. Im März 1983 trat er nach Erreichen der damals für Bundesrichter geltenden Altersgrenze von 68 Jahren in den Ruhestand. Heinrich List war insgesamt 28 Jahre der höchsten Instanz der Finanzgerichtsbarkeit auf das Engste verbunden. Als sechster Präsident des Bundesfinanzhofs hat er sich insbesondere für die Eigenständigkeit der Finanzgerichtsbarkeit eingesetzt. Er zählt zu den großen Richterpersönlichkeiten des Bundesfinanzhofs. Heinrich List hat die Rechtsprechung wesentlich mit geprägt und entscheidende Impulse für die Fortentwicklung des Steuerrechts gegeben.

Heinrich List wirkte nicht nur als Richterpersönlichkeit, sondern auch als Steuerrechtswissenschaftler prägend. Seine Dissertation setzt sich mit dem bis heute hochaktuellen Thema der Selbstanzeige im Steuerstrafrecht auseinander. Von 1964 bis 1987 hat er Steuerrecht und Finanzwissenschaften an der Juristischen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg gelehrt. Er war Mitherausgeber und Mitautor mehrerer Fachkommentare. Mit seinen zahlreichen Veröffentlichungen hat er die gesamte Breite des Steuerrechts bearbeitet. Seine fachschriftstellerische Tätigkeit setzte er auch im Ruhestand fort.

Heinrich List war Träger des Großen Verdienstkreuzes mit Stern und Schulterband des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und des Bayerischen Verdienstordens. Er lebte bis zuletzt in München.

 

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